Wissen RAW, ProRES oder H.264/HEVC - Welcher Codec bei der Aufnahme?

RAW, ProRES oder H.264/HEVC - Welcher Codec bei der Aufnahme?

Zwischen RAW und H.264-Aufzeichnung gibt es zahlreiche Varianten, die man als Filmemacher zumindest grob kennen sollte. Wir versuchen uns an einer einfachen Einordnung...

// 12:22 Do, 13. Jul 2017von

Eigentlich ist es bizarr. Einfach nur die Roh-Daten des Sensors auf einen Speicherträger zu schreiben ist technisch gesehen ziemlich anspruchslos, solange das genutzte Speichermedium nur schnell genug ist. Im Gegensatz zu RAW ist die H.264- oder die gerade aufkommende H.265-(HEVC)-Aufzeichnung ein wahrhaftes Hexenwerk. Mit unzähligen Tricks und äußerst komplexen Algorithmen können hiermit die Daten des Sensors auf bis zu ein hundertstel der ursprünglichen RAW-Größe zusammengeschrumpft werden. Und das meistens sogar, ohne dass Otto-Normalverbraucher einen Unterschied zum Original bemerkt.



Trotzdem lassen sich die Hersteller diese relativ banale RAW-Aufzeichnung meist fürstlich vergüten, während man eine hochkomplexe H.264/5-Kompression auf fast jedem Gerät, das Bewegtbild aufzeichnen kann, quasi hinterhergeworfen bekommt.



Selbst die einfachsten Smartphones beherrschen heutzutage die hoch-komplexe H.264-Kompression bei der Video-Aufzeichnung
Selbst die einfachsten Smartphones beherrschen heutzutage die hoch-komplexe H.264-Kompression bei der Video-Aufzeichnung


Der Grund dürfte in den Verwertungsmöglichkeiten des Materials liegen: Je unkomprimierter desto interessanter für teure (Post-)Produktionen und Profis.



Doch ab wann fängt eine Kompression an visuelle Probleme zu bereiten? Das hängt wie so oft vom geplanten Einsatzzweck ab. Die Daumenregel: Je mehr man noch in der Nachbearbeitung, also der Postproduktion verändern will, desto geringer sollte das Rohmaterial komprimiert sein.




Warum überhaupt Kompression?


Die meisten modernen Codecs, die man vor allem in Geräten der Consumer-Klasse findet wurden in erster Linie zur Distribution erfunden. Heute gängige Codecs wie H.264 oder bald auch HEVC/H.265 wurden vor allem dafür ausgelegt kleinstmögliche Videoströme zu erzeugen, die mit geringer Datenrate übertragen bzw. gespeichert werden können. Um Filme über Youtube oder auch Broadcast zu übertragen, ist eine starke Kompression dabei unumgänglich. EIn Rechenbeispiel kann dies verdeutlichen:



Bei 4K-UHD-Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln benötigt ein einziges, unkomprimiertes Bild in 8 Bit bereits 8,3 Megabyte (3840 x 2160 Pixel mal 3 Farbkanal-Bytes für Rot, Grün und Blau). Selbst bei einer minimalen Framerate von 24 Bildern pro Sekunde ergibt sich schon ein Speicherplatzverbrauch von rund 200 Megabyte pro Sekunde. Eine Minute 4K-Video kommt so unkomprimiert auf ungefähr 12 GB Speicherplatz. Pro Minute! In 8 Bit!



Ein HEVC-4K Datenstrom in einer für die meisten Konsumenten nicht von RAW unterscheidbaren Qualität landet im Streaming meist zwischen 15 und 25 MBit/s, also ca. 2-3 Megabyte pro Sekunde. Eine Verringerung der Datenrate auf ein Hundertstel ist also mit HEVC mittlerweile durchaus “drin”.






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